Seit 40 Jahren ein Zuhause in Köln-Sülz

„Ruppi“ – so wird das Haus Rupprechtstraße häufig liebevoll genannt. In diesem Haus leben derzeit bis zu 27 vorbestrafte Männer – ständig wechselnd – seit inzwischen 40 Jahren.

 

 

„40 Jahre Haus Rupprechtstraße, das ist eine „40-jährige Erfolgsgeschichte“ resümiert Wolfgang Heidemann, der neben seiner Tätigkeit als Richter den Förderverein Bewährungshilfe Köln e.V. leitet. Der Förderverein hat das Haus Rupprechtstraße aufgebaut und betreut es als Hauptgesellschafter der gGmbH zusammen mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband.

Doch es war viel Arbeit nötig, damit die Ruppi als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden kann. Diese Arbeit sollte gewürdigt werden. Am 27. September – einem Tag mit herrlichem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen- wurde zu diesem Anlass geladen. Schon vor dem offiziellen Festbeginn füllten sich die Räumlichkeiten in der Rupprechtstraße mit Gästen: Kollegen aus der Bewährungshilfe und anderen sozialen Einrichtungen, Richter, Staatsanwälte, Nachbarn und viele Leute, die dem Haus nahestehen, waren gespannt auf das Fest. Sogar die Bezirkspolizeibeamten aus der benachbarten Wache waren gekommen um mitzufeiern.

Wolfgang Heidemann berichtete in seiner Begrüßung besonders ausführlich aus seinem Erfahrungsschatz: „Als das Haus Rupprechtstraße eröffnet wurde, bot es Platz für 44 Bewohner. Drei Bewährungshelfer wurden damals mit der Betreuung beauftragt – und das nur nebenbei. Viele Bewohner, wenige Betreuer – das konnte nicht gut gehen. Mein Vorgänger war damals viel beschäftigt damit und musste sein Wort als Richter aufs Spiel setzen, um die Nachbarn zu beruhigen.“ Man suchte eine Lösung. Und die wurde auch gefunden: Das Verhältnis wurde angepasst – mehr pädagogische Betreuer und weniger Bewohner. Die Idee ging auf. Es kehrte Ruhe ein.

Karl-Peter Ochs sprach anschließend von seiner über 25 jährigen Erfahrung als Leiter der Ruppi. „Ich bin stolz, dass wir seit 40 Jahren ein Zuhause auf Zeit für Menschen bieten können, die dringend wieder in unsere Gesellschaft integriert werden müssen“.

Es gibt einfach zu wenige Einrichtungen dieser Art, wie auch Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes bei ihrem Besuch zur Jubiläumsfeier feststellte. Auch sie wünscht sich, dass dem guten Beispiel des Hauses gefolgt wird und mehr Hilfsangebote in dieser Art entstehen.

Wie wichtig solche Einrichtungen sind, erläuterte Karl-Peter Ochs: „Eine gelungene Integration bietet den ehemaligen Straftätern ein stabiles Umfeld und festigt ihre Persönlichkeit. Integration ist damit zugleich auch Vorsorge. Wer eine Wohnung hat und arbeiten geht, wird seltener straffällig.“

Und wie sehr die Bewohner das Haus zu schätzen wissen, zeigten sie beim Jubiläum: Im Vorfeld wurde gekocht und gebacken. Von der hausgemachten Kürbissuppe über die Reibekuchen bis zu den selbst gebackenen Brownies hörte man von allen Seiten, wie sehr es schmeckt. Während des Festes funktionierte der Speise- und Getränkeservice durch die Bewohner einwandfrei. Einige andere Bewohner trugen voller Elan einen selbst getexteten Rap vor. Eine perfekte Ergänzung zu Jürgen Becker, der das Haus Rupprechtstraße an diesem Tag mit einem unterhaltsamen Auftritt würdigte.

Viele Gäste nutzten die Möglichkeit sich das Haus bei einer der angebotenen Führungen anzuschauen. Es entstanden viele interessante Gespräche.

Alle waren sich anschließend einig, dass es ein schönes und rundum gelungenes Fest war.

Wolfgang Heidemann hatte es in seiner Begrüßung zusammengefasst: „Auf das, was wir erreicht haben – gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Haus Rupprechtstraße gGmbH – können wir stolz sein.“